Schaffensperioden

1996 - 2003

Eine künstlerische Entwicklung beginnt. Nachdem im früheren Beruf die Kreativität liebend gerne mit Schokolade und Marzipan ausgelebt wurde, fehlte in der kaufmännischen Tätigkeit die Möglichkeit des Schöpferischen.

Durch die Auseinandersetzung mit der Kunst und der Bildhauerei entstanden erste Plastiken und Skulpturen, aus Ton modellierte Figuren, teilweise naturalistisch oder auch schon abstrakt. Erste Arbeitsversuche mit Speckstein, Alabaster und Gasbeton fanden statt: meist harmonische, schön geschwungene Gebilde, einige im Zusammenspiel mit einer Kugel.

Bei Gerd Helmers, Badenweiler (D), ermöglichte der erste Bildhauerkurs eine vertiefte Erfahrung im Umgang mit dem Material Stein und dem Leben eines Bildhauers. Organische Skulpturen entstehen und die Kunst wird ein wichtiger Bestandteil des Lebens.

Freies Arbeiten mit Stein folgt in den Jahren danach. Meist im Keller oder bei schönem Wetter hinter dem Haus. Ein richtiges Atelier fehlt noch.

Verschiedene Kurse an der Volkshochschule in dreidimensionalem Gestalten erlaubten Arbeiten mit weiteren Materialien. Skulpturen aus Gips, Draht, Stein- und Mineralgüsse entstanden.

2003 - 2007

Die künstlerische Auseinandersetzung geht weiter. Ohne die Kunst und das kreative Schaffen ging es nicht mehr. Erste Arbeiten wurden in Holz erschaffen. Auch die Dimensionen wurden durch den Bezug eines eigenen Ateliers grösser.

Immer mehr trat auch die Umwelt- und Naturzerstörung als Thema auf. Zu diesem Zeitpunkt entstehen mehrere Holz Skulpturen. Zum Beispiel „Die Schutzsuchenden“ und der „Hüter des Ichs“ widerspiegeln dieses Thema. Beide entstanden aus Bäumen, welche für moderne Häuser und grosse Überbauungen, Platz machen mussten.

Themen wie „billigst um jeden Preis“ bekommen in der Gesellschaft immer mehr Gewicht. Dies ist ein Beispiel, welches zu vertieften Gedanken führte, ob es nicht doch einen wichtigeren Weg gebe, das Leben zu gestalten. Die Gedanken spielten, wie man sich gegen den allgemeinen Sog der Konsumgesellschaft stemmen kann. Der Drang bestand, den begonnenen Weg der Kunst unbedingt weiter zu gehen und zu verstärken. Einerseits in der Lebensmittelindustrie den Brot-Job zu haben und nebenbei mit der Kunst gegen die gesellschaftlichen Ströme zu arbeiten, ging einfach nicht mehr auf. Um der Arbeitswelt in der Industrie und den alten eingefahrenen Strukturen den Rücken zu kehren, brauchte es aber Mut…

2008 - 2012

Der Entschluss musste gefasst werden, das Alte hinter sich zu lassen: Die Aufgabe der Tätigkeit in der Lebensmittelindustrie und endlich genügend Mut zur Wahrheit.

Zweijähriges Kunststudium an der freien Schule für künstlerisches Gestalten in Badenweiler (D). Kunstpädagogik mit Malen, Zeichen und Bildhauen, wobei die Bildhauerei die grosse Passion blieb. Neben den vielen neuen Ausdrucksmöglichkeiten, welche im Studium hinzu kamen, fanden regelmässige Assistenzen bei Gerd Helmers, Bildhauer in Badenweiler, statt. All diese neuen Erfahrungen liessen eine neue Formsprache entstehen. Auch der innere Wunsch zum Schaffen von grösseren Skulpturen drängte sich auf.

Neben der neuen Formsprache änderte sich auch die Arbeitsweise. Vorher war der Anfang einer Skulptur oft noch eine Idee oder eine Form, welche vor dem geistigen Auge erschien. Skizzen oder Modelle führten dann zum Werk. Bei der neuen Methode geht es ans Material, aus dem Bauch heraus wird die Form des Steines oder des Materiales aufgenommen und verstärkt und mit viel Intuition und Gestaltungstrieb weitergeführt und vertieft. Solange bis schlussendlich eine fertige Form oder Skulptur vorhanden ist. Oft sind die neuen Skulpturen auch nur Maquetten (Bildhauerskizzen), wenn sie als Vorlage von Vergrösserungen für Güsse dienen sollen.

Zu dieser Zeit entstehen vermehrt auch Mineral- und Steingüsse. Erste Arbeiten in Bronze geben der künstlerischen Tätigkeit eine ganz neue, edle Dimension. Auch die Vielseitigkeit der verwendeten Materialien lassen die gesuchte Freiheit im künstlerischen Prozess zu.

Nach dem Studium ist das eigene Kunstschaffen der Lebensmittelpunkt. Neben der Kunst braucht es aber noch einen Brot-Job. Teilzeit-Arbeit mit arbeitslosen und ausgesteuerten Menschen ist die eine Aufgabe. Andererseits ist es ein grosses Anliegen, Kinder im Kunstschaffen zu unterrichten. Verschiedene Kinder-Kunst-Kurse finden statt.

2012 - heute

In Zusammenarbeit mit der Erwachsenenbildung Rafzerfeld werden Kurse in dreidimensionalem Gestalten für Erwachsene durchgeführt. Auch finden weitere Kunst-Kurse für Kinder an der Schule Rafz statt. Als Brot-Job dient neu Teilzeit-Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung. Zu dieser Zeit entstehen im Atelier vor allem Skulpturen aus Bronze und Steinguss. Ab 2014 werden auch die Bedürfnisse für die Umgebung Bülach abgedeckt, im eigenen Atelier finden regelmässig Kurse im bildhauerischen Gestalten statt.

Die Skulpturen sprengen das alte Atelier, sie wollen grösser werden, aber die Platzverhältnisse lassen es nicht zu. Ein langjähriger Prozess, die Suche nach einem grösseren und geeigneten Atelier, nimmt Gestalt an. Ende 2012 Bezug eines neuen Ateliers im Gemeinschaftsatelier Werk13, in der Herrenwis Bülach. Der grössere Raum erlaubt neues Arbeiten um den künstlerischen Horizont zu erweitern. Er gibt den neuen Skulpturen die Möglichkeit grösser zu werden und dem Künstler weiter am Widerstand des Materials zu wachsen.

Erste Gross-Plastiken aus Beton entstehen.

Ende 2015 stellt sich die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit einer Galerie in Zürich. Die ehemalige Galerie Trittligasse wird durch Peter Wallimann und Enrico Bauer zu neuem Leben erweckt. Die WBB Gallery eröffnet mit einer Weihnachtsausstellung, an der auch einige Holzskulpturen von Markus Heydecker zu sehen sind.

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