Über die Arbeit des Sculpteurs


Über die Aussage meiner Skulpturen

Meine Arbeiten beschreibe ich selber so: sie sind abstrakt, oft Abstraktionen von menschlichen oder tierischen Körpern oder spezielle Bewegungen oder Gesten davon. Manchmal organische Abstraktionen oder auch nur Skulpturen in abstrakter Form, die für sich sprechen.

Bei einer naturalistischen oder realistischen Skulptur wird dem Betrachter vorgeschrieben, was er zu sehen hat. Das ist bei meinen Werken nicht der Fall. Zum Beispiel einen Menschen, eine Pflanze, ein Tier oder einen Gegenstand darzustellen, ist nicht das, was mich bei meiner Arbeit interessiert. Ich möchte nicht nochmals das abbilden, was es schon gibt. Was mich anspricht ist eine Bewegung, eine Geste oder Gebärde. Paul Klee hat mal gesagt, Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar. Diese Aussage finde ich treffend und in diesem Sinne lasse ich meine Skulpturen entstehen.

Meine Werke sollen den Betrachter anregen. Er soll sich auf seine eigene Wahrnehmung, seine Fantasie und seine Emotionen einlassen können. Meine Werke bleiben meist offen und können in den Gedanken und Fantasien des Betrachters noch wandelbar sein. Darum erscheinen für mich die Skulpturen noch nicht fertig und haben so einen Ausdruck von Freiheit.

So vergebe ich auch meist den Namen, auch dieser soll dem Betrachter offen lassen, was er in der Skulptur sehen kann. Betrachten Sie dazu zum Beispiel eine der BALANCEN.
 

Über meine Arbeitsweise und die verwendeten Materialien:

Bei meiner Methode geht es ans Material, aus dem Bauch heraus wird die Form des Steines oder des Materiales aufgenommen und verstärkt und mit viel Intuition und Gestaltungstrieb weitergeführt und vertieft. Solange bis schlussendlich eine Form oder Skulptur vorhanden ist. Oft sind solche Skulpturen oder Plastiken auch nur Maquetten (Bildhauerskizzen), die als Vorlage von Vergrösserungen für Güsse dienen sollen.

Dabei ist es mir auch sehr wichtig, eine grosse Freiheit in der Wahl der Materialien zu haben. Respektive geniesse ich die Möglichkeit der grossen Auswahl von Materialien, die mir zusagen. Angefangen mit Stein, an welchem ich gerne meinen Widerstand wachsen lasse. Dann Holz, welches nie tot ist, sondern welches ich gerne in einer anderen Form weiterleben lasse. Wenn ich mich nicht von irgendeinem Format einschränken lassen möchte, dann arbeite ich auch mal plastisch mit Ton oder Gips. Auch Bronze ist in den letzten Jahren dazu gekommen, ein edles Material, welches die Skulpturen für sich sprechen lassen.
 

Über das Schöpferische:

Für mich ist meine künstlerische Arbeit die Möglichkeit schöpferisch zu sein.

Dabei geht es um das innere Bedürfnis, die Kunst aus dem Tun entstehen zu lassen. Was auch heisst, die Kunst aus dem Bauch entspriessen zu lassen und dann kreativ weiterzuführen, bis eine Skulptur oder Plastik da ist. Der Kopf soll nicht von Anfang an mitspielen, zuerst der Bauch und erst später, wenn sich eine Form herauskristallisiert, soll der Kopf oder das Intellektuelle dazu kommen.

Eine Welt ohne Kreativität und Schöpfung ist tot. Wenn man etwas gern macht, verbindet man sich auf eine positive Weise mit der Welt. Die schöpferische Kraft lässt durch meine Hände Skulpturen entstehen, welche sich wiederum positiv mit der Welt verbinden.
 

Über die Arbeit mit Kindern:

Es ist mir ein Bedürfnis, Kinder in Kunstschaffen zu unterrichten und sie dabei in einer kreativen Phase zu unterstützen. Sie sollen aber schlussendlich ihre eigenen Werke vor sich haben und nicht meine Idee umsetzen. Ich helfe ihnen auf diesem kreativen Weg, dort wo es nötig ist.

Dabei ist es nicht das Ziel, etwas was es schon gibt abzubilden. Wenn sie also zum Beispiel mit Speckstein oder auch mit einem anderen Material arbeiten, ist es nicht am wichtigsten, dass das Werk genau wie ein Hund oder ein Elefant aussieht. Oder, dass es so auszusehen hat, wie etwas das es schon gibt. Es darf ruhig auch nur eine Skulptur oder ein Kunstwerk sein, das einfach nur für sich spricht und den Betrachter etwas zur Fantasie anregt. Also das Kind soll schöpferisch sein und fantasievoll und kreativ gestalten können.

Es ist mir auch wichtig, dass man den Kindern Wege zeigt, wie es seine eigene Umgebung künstlerisch und individuell gestalten kann. Es soll sehen, dass es nicht nötig ist immer alles fertig zu kaufen, was es sonst schon tausendfach gibt.

Auch hier gilt die Devise, es einfach zu tun …

bottom-markus-heydecker